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Buchen Führungs- und Leitungskräfte ein "Antistress-Coaching"?

Bei einem kürzlichen Treffen mit einer befreundeten Kollegin stellte diese mir folgende Fragen:

1. Fragen bei Dir eigentlich Leitungskräfte explizit nach einem Coaching/einer Supervision

für Stressprävention oder Stressbewältigung an?

2. Was veranlasst diese, ein "Antistress-Coaching" bei Dir zu buchen?

3. Was machst Du in solch einem Coaching eigentlich mit diesen Klienten/-innen?     

 

Das Thema Stress oder auch die Befürchtung einen möglichen Burnout zu erleiden, gewinnt inzwischen bei vielen Anfragen für ein Coaching/eine Supervision an Bedeutung. 

 

Daher möchte ich diese Fragen gerne in meinem aktuellen BLOG-Beitrag aufgreifen. 


Unterschiedliche Ausgangslagen der Anfragen

Einige der Klienten/-innen (Coachees) äußern direkt bei Ihrer Anfrage schon klar den Wunsch, ihren Stress zu reduzieren.

Sie empfinden die steigenden Anforderungen zunehmend als Druck und immer öfter auch als Überforderung. Sie wünschen sich besser mit dem Stress umgehen zu lernen, diesen möglichst zu reduzieren, um wieder eine bessere Lebensbalance für sich zu gewinnen.

 

Andere Coachees befinden sich schon auf der Suche nach einer individuellen Lösung und sehen sich dabei vor eine Entscheidung gestellt.

Sie möchten Ihre Arbeitszeit im Job reduzieren, Ihre Abteilung/Ihr Aufgabenfeld oder den Job wechseln. Manche überlegen auch, ob Sie eine neu angebotene oder bereits übernommene Leitungsposition überhaupt inne haben möchten oder eine andere Aufgabe passender wäre.

Diese Coachees fühlen sich häufig nicht mehr wohl. Sie suchen nach einer Veränderung, Entscheidung und Lösung, damit Sie wieder mehr Energie bekommen, leichter arbeiten und zufriedener leben können. 

 

Wieder Andere Coachees benennen konkret ihre Angst vor Erschöpfung oder einem drohenden "Burnout". 

Sie sehen häufig keine Lösungen mehr, in ihren bisherigen Jobs Verbesserungen zu erzielen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Ein Projekt jagt das Andere,  dauerhafte Personalnotstände, technische Neuerungen und Krisen geben sich die Hand. Ruhigere Phasen kommen so gut wie nicht mehr vor und der eigene "Akku" kann nicht mehr aufgeladen werden. Obwohl viele dieser Coachees über lange Zeit, gerne, sehr engagiert und viel gearbeitet haben, überlegen sie nun ganz aus ihrem Job auszusteigen, also einen echten Cut zu vollziehen. Manche von Ihnen suchen nach ganz anderen, neuen beruflichen Erfahrungen, andere wünschen sich eine zeitlich begrenzte berufliche Auszeit. Oft quälen Sie dabei aber materielle Ängste oder Befürchtungen, wie Ihr privates Umfeld, aber auch Kollegen/-innen und Vorgesetzte darauf reagieren werden.

In den meisten Fällen gelingt es die Klienten/-innen  in einem Coaching so zu unterstützen, dass Sie eine gut durchdachte und passende Entscheidung für sich finden können; dazu kann in einigen, wenigen Fällen auch der Rat gehören, sich zusätzlich therapeutisch begleiten zu lassen. Ist ein "Burnout" bereits eingetreten oder überwiegt eine depressive Stimmungslage,  ist eine therapeutische Unterstützung meistens unumgänglich.

 

Entscheidungen im beruflichen Feld haben eine gewisse Tragweite und erzeugen somit oft erneuten Stress.

Bei einem sehr hohen Stresslevel lässt sich aber nur schwer klar denken, eine gute Entscheidung finden und so suchen viele Klienten/-innen Hilfe und Unterstützung durch ein Coaching. Sie fühlen sich oft in einer endlos Gedankenschleife gefangen oder sie sehen sprichwörtlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. In meinen Coachings verwende ich in diesem Zusammenhang gerne das Bild eines "Wollknäuels", in das  sich der Klient/die Klientin verstrickt hat. Die Frage ist, an welchem Ende des Faden soll ich beginnen zu ziehen, um das Wollknäuel wieder zu entwirren.


Stress "undercover"

Es gibt aber auch viele Coachees die das Thema „Stressabbau“ nicht direkt zu Beginn eines Coachings benennen. 

Sie beschreiben Ihre Anliegen mit anderen Themen (wie z.B. die eigene Konfliktfähigkeit verbessern, ein besseres Zeitmanagement erlernen, eigene Kommunikationsfähigkeiten verbessern…).

 

Häufig stellt sich aber schon bei der ersten „Analysephase“ im Coaching  heraus, dass das Thema Stress durchaus, aber quasi „Undercover“, bei vielen Fragestellungen eine Rolle spielt.

 

Gerade zu Beginn des Coachings ist es daher wichtig, als Coach die richtigen Fragen zu stellen, um auch verdeckte Formen von Stress und evtl. Bedürfnisse des Coachee, hinter den zuerst benannten Themen, mit zu erkennen.


Die Stressfalle - persönliche "Stressverstärker"

Stress kann viele Ursachen haben. Da sich Stress situativ, aber auch individuell sehr verschieden darstellt und auswirkt, hilft ein Coaching zunächst einmal dabei, genauer hinzusehen, zu spüren und zu verstehen, wie Stress entsteht.

 

In vielen Fällen wird Stress aber auch individuell durch nicht förderliche Denkweisen, Haltungen und Glaubenssätze (persönliche Stressverstärker) der Coachees weiter verstärkt.

 

Nimmt der Stress und Termindruck immer weiter zu, führt dies bei den Betroffenen fatalerweise häufig dazu, noch mehr zu arbeiten und alle förderlichen Unternehmungen, die für einen Ausgleich sorgen könnten,  immer stärker einzuschränken. Diese Coachees berichten z.B., dass sie immer weniger Sport treiben, dass sie einen geplanten Konzertbesuch/das Fußballspiel oder die Einladung zum Essen bei Freunden, abgesagt haben. Als Folge davon wird Ihr Wohlbefinden weiter geschwächt, die Energie nimmt ab und die Lebensbalance verschiebt sich auf der Achse immer weiter in Richtung Arbeit.

 

Setzt sich dies über einen langen Zeitraum fort, geben die Coachees öfter an, dass Sie sich wie der berühmte Hamster im Hamsterrad fühlen, dass Sie gedanklich nicht mehr von der Arbeit abschalten, sich an nichts mehr richtig erfreuen oder nur noch schlecht schlafen können.


Warum ein Kurs für Zeitmanagement oft nicht ausreicht

Coaching, vorausgesetzt der Coach verfügt über die nötigen Stresspräventionskompetenzen, kann Coachees dabei unterstützen, die Zusammenhänge zwischen Stressentstehung, dem eigenen Selbstbild, eher förderliche oder hinderliche Einstellungen und Herangehensweisen zu verstehen. 

 

Der oft gut gemeinte Vorschlag: "Sie sollten einmal Ihr Zeitmanagement verbessern" oder  die Aufmunterung: "Sie schaffen das schon",  greift im beruflichen Alltag, aber auch in mancher Fortbildung zum Thema "Zeitmanagement" zu kurz, wenn diese sich auf die Vermittlung bestimmter Techniken beschränkt.

Denn in vielen Fällen liegt es weniger an der mangelnden Kenntnis von Zeitmangement- Techniken, sondern andere Gründe, verhindern eine Veränderung und verstärken somit den Stress.

 


Wie und wobei unterstützt ein Stresspräventions-Coaching?

Im Coaching geht es auch um das Erkennen und Herausarbeiten dahinterliegender Haltungen, Denk- und Verhaltensmuster des Coachees, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen können (wie z.B. Selbstbild, Selbstüberforderung, Perfektionismus, mangelnde Abgrenzung…). Diese oft nicht  bewussten Anteile bilden aber eine wichtige Grundlage, um wirkliche Veränderungen zu erzielen.

 

Im Coaching unterstütze und motiviere ich die Coachees dabei, ihre eigene Selbstwahrnehmung zu stärken, ihr Selbstbild zu reflektieren, Auslöser für Stress und ihre individuellen Muster der Stressreaktion zu erkennen. Weiterhin schaue ich mit meinem Klienten/-innen an welchen Stellschrauben Sie etwas konkret verändern können, um schrittweise ein verbessertes Stressmanagement, Wohlbefinden und mehr Energie zu erzielen. 

 

Weiter unterstützt das Coaching den Coachee dabei:

  • Stellschrauben zu erkennen, wo Sie etwas für sich verändern können 
  • die eigene Resilienz zu stärken
  • eigene Stärken, Ressourcen und Kompetenzen herauszuarbeiten und wertzuschätzen
  • ggf. notwendige Veränderungen oder Entscheidungen gut zu reflektieren und vorzubereiten 
  • aus dem "multimodalen Angebot" stressreduzierender Maßnahmen, 1-2 individuell passende Maßnahmen auszuwählen, diese zu erproben, um sie anschließend im Coaching zu reflektieren.  
  • durch "Übungen" eine Verbesserung  der "individuellen Stolpersteine" (z.B.  mangelnde Abgrenzung, Delegation, Kommunikation, kurze Auszeiten im Tag nehmen, für Entspannung sorgen...) zu erzielen.

Zusammenfassung und Fazit:

Das Coaching trägt zunächst dazu bei, die eigene Selbstwahrnehmung, den eigenen Umgang mit Stress zu verbessern, die Resilienz zu stärken und somit die eigene wie berufliche Leistungsfähigkeit zu steigern. 

 

Mit unterschiedlichen Fragestellungen, Methoden und Übungen wird der Coachee individuell dabei unterstützt, einen roten Faden für sich und die anstehende Veränderungen zu finden und hierfür Ideen zu entwickeln.

 

Aber nicht der Coach, sondern die Klienten/-innen entscheiden, was für sie bedeutsam ist, was sie im besprechen möchten, welche Veränderungen sie erzielen wollen und wie sie sich letztlich entscheiden.


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  • Deutsche Gesellschaft für Supervison (DGSv)
  • Coaching Club 

 


Gudrun Grünweller-Hofmann, Diplom-Pädagogin, Supervisorin/Coach (DGSv)

Bucheckernweg 30 | 51109 Köln | Tel.: 0221/8807520 | Mobil:+49 175 1837518 | E-Mail: info@gruenweller.de


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