Resilienz im Leitungsalltag
Resilienz, Achtsamkeit, Selbstfürsorge, Stressprävention:
Wie da noch den Überblick behalten? Was sollte ich als Leitungskraft darüber wissen? Was davon hilft mir selbst als Person und in meinem Leitungsalltag weiter?
" Das Thema scheint ja immer wichtiger zu werden. Fast Jeder redet heute von der Notwendigkeit zur Achtsamkeit. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich finde ja auch, dass wir etwas gegen den Stress unternehmen müssen. Ich möchte aber nichts mit Esoterik zu tun haben oder Yogaübungen machen müssen" (so ähnlich formulierte dies einmal ein Klient von mir.)
Keine Sorge, das brauchen Sie auch nicht!
In meinem BLOG werde ich mich dem Thema "Resilienz" und "Achtsamkeit" in vier Etappen nähern. Damit es bildhafter und einprägsamer wird, lassen Sie uns dies anhand einer gedachten Fahrradtour mit vier unterschiedlichen Etappen tun.
Meine Einladung an Sie: Versetzen Sie sich doch in ihrer Vorstellung einmal in eine schöne, Ihnen angenehme Landschaft, für Ihre persönliche Radtour. Ich selbst nehme mir hier für die nun folgende Radtour auf einer Insel vor. Die vier Fahrradetappen, werden zunächst flach am Meer entlang laufen, dann durch leichte Hügel im Hinterland führen und mich schließlich auf einen Berg mit herrlichen Blick über die Insel und einem Kloster führen, welches zum Verweilen einlädt. Anschließend geht es dann zur Belohnung wieder rasant und kurvenreich zurück ins Tal.
Haben Sie eine schöne Tour für sich gefunden?
Sonst folgen Sie doch einfach mir auf meiner Tour...
Die vier Etappen unserer "Tour"
1. Das "Einfahren": In der ersten Etappe werden wir uns, quasi zum "Einfahren" in das Thema, mit der Bedeutung von "Resilienz" und "Achtsamkeit" befassen, warum wir diese stärken oder fördern sollten, sei es nun als Leitungskraft, Mitarbeiter/-in oder auch als Privatperson.
2. Fahrt aufnehmen: In der zweiten Etappe nehmen wir nun Fahrt auf und fragen spezifischer: Warum ist Resilienz für mich als Leitungsperson bedeutsam, gerade auch im Hinblick auf die Personalentwicklung, das Führen und Leiten von Mitarbeiter/-innen, Teams und für die Gestaltung einer zukunfts-, leistungsfähigen und gesundheitsförderlichen Führungskultur.
3. Bergetappe: Achtsamkeit entdecken. In der dritten Etappe fahren wir langsamer weiter bergauf und schauen nun quasi von der Höhe des Berges aus einer Vogelperspektive darauf, wie Resilienz und Achtsamkeit im Coaching mit Leitungskräften gefördert werden kann und wie diese Methoden uns auch im eigenen Führungs-Alltag unterstützen können. Wir verweilen ein wenig auf dem Gipfel und erleben eigene, kurze, achtsame Momente für uns selbst und lassen unseren inneren Stress los. Wir gewinnen eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlt leichter, mit mehr Achtsamkeit und Wohlbefinden zu leiten.
4. Die Abfahrt genießen: Mit diesen Erfahrungen und guten Vorsätzen geht es nun wieder bergab. Wir genießen die kurvenreiche Abfahrt, fühlen uns leichter, besser und gestärkter für neue Radtouren, Abenteuer beruflicher wie privater Art.
Die erste Etappe: Was bedeutet Resilienz?
Es gibt viele unterschiedliche Definitionen von Resilienz.
Hier ein Vorschlag für die Weiterarbeit:
Resilienz meint die psychische Widerstandfähigkeit, aber auch die nötige Flexibilität, die wir entwickelt und zur Verfügung haben, um Situationen/Krisen, die wir als herausfordernd oder problematisch erleben und in denen es uns nicht gut geht, zu bewältigen, damit wir schnell wieder in einen guten und ausgeglichenen Zustand kommen.
Eine weitere Definition aus der Stressforschung:
Resilienz bedeutet die Widerstandskraft gegen Stress zu stärken und auszubauen. Resilienz ist somit die Fähigkeit, gelassener auf Stress auslösende Reize zu reagieren.
Resilienzstärkung durch eine förderliche Haltung
Resilienz wird für uns also in neuen oder schwierigen Situationen bedeutsam: In einer für uns problematischen Situationen oder Krise wird unsere Resilienz gefordert und aktiviert, um diese Herausforderung zu lösen. Resilienz ist lernbar oder besser entwicklungsfähig. Der Mensch lernt und entwickelt sich ein Leben lang weiter durch die Bewältigung von neuen Herausforderungen und in Krisen.
Warum ist das so?
Ungewohnte Situationen lassen sich nicht mit unseren bisherigen Routinen lösen. Wir müssen nach neuen Ideen, Wegen suchen und neue Muster entwickeln. Ist uns dies gelungen und konnten wir die Situation zu unserer Zufriedenheit lösen, stärken wir somit auch unsere Resilienz. In der nächsten Krisensituation können wir uns darauf besinnen, dass wir schon ähnliche Situationen aus eigener Kraft meistern konnten. Das gibt uns Selbstvertrauen und Sicherheit. Diese ermutigt uns, zuversichtlich an die neue Herausforderung zu gehen.
Sie kennen sicherlich den Spruch:
"Für den einen ist das Wasserglas halb leer,
während es für den Anderen halb voll ist!"
Resilienz hat viel mit unserem Selbstbild und unserer inneren Haltung zu tun. Eine förderliche Haltung wäre z.B.: Ich schaffe das! Ich werde das schon gelöst bekommen.
Hinderliche Haltungen wären hingegen: Das schaffe ich nie! Immer mache ich alles falsch! Die Anderen sind schuld, dass es so gekommen ist.
Mit sechs Schritten zu mehr Resilienz
Sechs förderliche (mentale)Grundhaltungen
1. Eine positive Grundhaltung entwickeln:
Ich bin gut gerüstet auch schwierige Situationen auszuhalten und zu bewältigen (gesunder Optimismus, Glaube an die Selbstwirksamkeit)
2. Akzeptanz der Situation/Krise (Realistische Sicht):
Statt die Situation nicht wahr haben zu wollen, damit zu hadern oder selbst in der Opferrolle zu verharren, sollten wir die Situation innerlich akzeptieren lernen ( z.B. ein Kollege wurde bei der Beförderung bevorzugt). Mit dem Vertrauen in unsere Fähigkeiten werden wir auch aus dieser Situation (Enttäuschung/Niederlage) uns wieder aufrichten, aufstehen und uns neu orientieren.
3. Zukunftsorientierung:
Wir aktivieren unsere Resilienz/Kraft, um neue Visionen, Ideen zu entwickeln und uns neue Ziele zu setzen.
4. Lösungs- und Zielorientierung : Wir nehmen die Ziele in den Blick und gehen lösungs- und zukunftsorientiert voran. Dabei probieren wir kreativ neue Möglichkeiten aus.
5. Eingebundenheit und gute soziale Beziehungen:
Dabei unterstützen uns insbesondere auch unsere guten Beziehungen, ein verlässliches Umfeld und unsere Netzwerke.
6. Wir erreichen unsere neuen Ziele und die Situation ist bewältigt:
Wir kommen wieder in einen balancierten Zustand, fühlen uns wieder wohler und erlangen einen höheren Grad an Resilienz.
Sechs förderliche Praktiken, Übungen und Techniken
Unterschiedliche Praktiken und Übungen tragen dazu bei, dass Sie als Leitungskraft selbst, aber auch bei ihren Mitarbeitenden Resilienz und die Entwicklung förderlicher Haltungen unterstützen können. Dies trägt auch zu einer besseren Stressreduktion bei. Besonders geeignet sind hierfür Praktiken/Übungen, die die Sensibilität erhöhen und Fähigkeiten für folgende Bereiche ausbauen:
- Selbstwahrnehmung/Selbstreflexion
- Selbstvertrauen/Selbstwirksamkeit
- Achtsamkeit/Selbstfürsorge
- regenerative Stressreduktion (Entspannungstechniken, Genuss...)
- mentale Widerstände (Glaubenssätze, Antreiber...)
- instrumentelle Fähigkeiten/Techniken (Zielsetzung, Prioritätensetzung...)
Was bedeutet Achtsamkeit?
Achtsamkeit heißt, jeden Moment
bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten.
Wenn wir z.B. achtsam im Wald spazieren,
erstellen wir keine To-Do-Listen, sondern nehmen alles genau und im Detail wahr:
Die Bäume, die Blüten, einen Ast, die Tannenzapfen, die Vögel, der weiche Bodenbelag,
die Farben, den Geruch, die Geräusche, das Licht…
Wir sind und bleiben ganz auf die Gegenwart und den Augenblick konzentriert!
Einordnung und Zusammenhang
Stressprävention, Resilienz und Achtsamkeit ergänzen sich gegenseitig. Je nach Ansatz und Blickwinkel wird nur einer oder mehrere Aspekte in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt . Auch wenn die Begriffe sich in einem unterschiedlichen Kontext entwickelt haben, lassen sich durchaus Bezüge herstellen.
Ich möchte hier für mich - in stark vereinfachter Form - diese Begriffe unter dem Oberbegriff oder dem Dach der ganzheitlichen Stressprävention verorten.
- Neue, schwierige, problematische Situationen oder Krisen lösen bei uns Stress aus, da unsere bisherigen Routinen zunächst nicht greifen. Stress meint hier zunächst einmal nichts Negatives, sondern etwas Normales. Stress versetzt uns in eine Art Erregungszustand, der unser Gehirn und Körper gleichermaßen aktiviert, uns aufmerksam macht und Energie bereit stellt, um die Situation anzupacken und zu bewältigen. Mit Hilfe der jeweils individuell vorhandenen Resilienz, gelingt es uns mehr oder weniger gut, herausfordernde Situationen zu meistern.(Achtung: Bei tieferen Krisen kann es sein, dass unser Stresslevel und unsere Emotionen so hoch und heftig werden, dass unsere vorhandene Resilienz allein für eine Lösung nicht ausreicht! Hierzu in späteren Teilen mehr)
- Um unsere Resilienz zu stärken und zu fördern müssen geeignete Haltungen (siehe oben) entwickelt werden. Dies setzt wiederum voraus durch verschiedenen Praktiken meine Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion sowie Empathie zu schulen und weiterzuentwickeln. Mit Praktiken und Übungen, wie z.B. zur Achtsamkeit, wird dies gefördert. Langfristig kann so eine neue Haltung oder Lebenseinstellung entwickelt werden.
- Unter dem Blickwinkel der Stressforschung bedeutet dies insbesondere mentale und regenerative Fähigkeiten zu entwickeln und zu stärken sowie die passenden Techniken hierfür zu erlernen. Dies schließt instrumentelle Fähigkeiten/Kompetenzen, wo erforderlich, aber ausdrücklich mit ein.
Ziel ist: Die eigene Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit sowie einen flexiblen Umgang mit Herausforderungen zu entwickeln! Es geht darum zu lernen, wie ich aus problematischen Situationen oder Krisen wieder gut herauskomme!
Anmerkung: Da Situationen oft hoch komplex sind, erfordert dies in den meisten Fällen die Kombination unterschiedlicher Fähigkeiten und kognitiver Kompetenzen, um diese adäquat lösen zu können. Eine Überbetonung nur einer Fähigkeit oder Lösungsmöglichkeit wird dieser oft nicht gerecht. Natürlich können Sie nicht, z.B. durch Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken alleine, eine beruflich schwierige Situation lösen. Diese Praktiken unterstützen Sie oder ihre Mitarbeitenden aber dabei, den Stress runterzufahren und wieder mehr in Balance zu kommen. So erlangen Sie wieder einen klareren Blick und können ihre Ressourcen für eine mögliche Lösung der Situation erfolgreicher reaktivieren.
Abschluss der ersten Etappe: Was bedeutet Resilienz und Achtsamkeit?
Die erste Etappe, die dem Einfahren diente, neigt sich langsam dem Ende zu:
- Sie haben erfahren, was unter Resilienz und Achtsamkeit zu verstehen ist und wie diese sich gegenseitig ergänzen können.
- Sie haben einige Gründe kennen gelernt, warum die Förderung von Achtsamkeit/Resilienz sinnvoll und wichtig ist.
- Sie werden in den nächsten Etappe noch erfahren, warum Sie als Leitungskraft, Achtsamkeit, aber auch die Resilienz bei ihren Mitarbeitenden im Blick haben und diese aktiv unterstützen sollten.
Auf die zweite Etappe unserer Radtour, die uns durch das hügelige Hinterland der Insel führt, lade ich Sie dann gerne im März wieder zur Mit- und Weiterfahrt oder zum Mitlesen ein.
Sie wünschen Unterstützung in einem Coaching für Ihre Stressreduktion,
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Dann schauen Sie sich doch gerne einmal dieses Coaching-Paket näher an. (einfach auf das nebenstehende Bild klicken)